Fragen & Antworten

Ist die Andron eine historische Schrift?

Nein. Die Andron wurde vor ca. 20 Jahren völlig neu entwickelt. Dabei spielten bestimmte Vorbilder aber durchaus eine Rolle, vor allem die venezianisch-bembonische Tradition der lateinischen Buchdruckschriften.

Wofür ist die Andron gedacht?

Vor allem für umfangreichen Werksatz in den Geisteswissenschaften, also etwa Sprachwissenschaften, Literaturwissenschaft, historische Wissenschaften und Archäologie, Philosophie, Altertumswissenschaft und Mediävistik. Durch ihren klassischen Stil ist sie auch für Belletristik gut geeignet.

Tip: Im Internetprogramm (z.B. Firefox) unter den Voreinstellungen bei [Schriften] die Andron auswählen. Damit werden viele Webseiten optisch ansprechender, besser leserlich – zum Beispiel Wiki-Artikeln über Schrift- und sprachenbezogene Themen kommt diese Einstellung sehr zugute.

Welche Sprachen deckt die Andron ab?

Alle Sprachen weltweit, die in Lateinisch, Griechisch, Kyrillisch, Hebräisch, Cherokesisch oder Koptisch verschriftet sind; außerdem einige weitere, auch tote Sprachen wie z.B. Westgotisch, Mandäisch oder Altnordisch.

Was ist das besondere an der Andron?

Die Kombination von sehr großem Zeichenangebot mit einem klassischen typographischen Stil und bestmöglicher Durchgestaltung.

Ist das Andron-Webfontpaket das gleiche wie Andron Mega?

Die kurze Antwort: Ja, aber. – Die aktuelle Andron (für Web und Desktop) trägt die Versionsnummer 2.0, weil sie eine gründlich überholte Fassung der Andron Mega ist. Sie weist eine Reihe wichtiger Neuerungen auf. Viele Teile der Fonts sind sorgfältig überarbeitet worden (z.B. Ziffern oder Akzentzeichen), was die gegenwärtige Version zur besten Andron macht, die es je gab. Behutsame Verbesserungen hat auch Griechisch erfahren, sowohl bei der Gyphenzeichnung als auch bei der Zurichtung, wo einige kritische Details verbessert wurden. Der Regular-Schnitt ist in der aktuellen Version durch drei neue Schriften erweitert worden: Mandäisch, Hebräisch (Basis-Zeichensatz) und Cherokesisch.

Was ist beim Wechsel von der Andron Mega zur Andron 2.0 zu beachten?

Zunächst: es ist die gleiche Schrift, aber erweitert und mit verbesserten Möglichkeiten. Wird bestehender Textsatz auf die neue Fontversion geändert, kann es (aufgrund einiger geringfügig geänderter Unterschneidungswerte) hier und da zu einem Neuumbruch kommen. Dies ist vor allem bei Griechisch zu beachten, denn sie läuft jetzt ein wenig weiter als früher. Im übrigen stehen nun diverse Opentype-Funktionen zur Verfügung, wie etwa verschiedene Ziffernsätze, Brüche oder hoch- und tiefgestellte Zeichen.

Welche Opentype-Funktionen gibt es in der Andron?

Ligaturen funktionieren gleich in allen vier Basisfonts, die meisten im Lateinischen, einige auch bei Griechisch. Der komfortable Satz von Pfeilen wird durch eine Implementierung unterstützt, bei der man einfach Gedankenstrich und die Zeichen < oder > nutzt. Zähler- und Nennerziffern für Brüche gibt es in allen sechs Fonts, ebenso wie Mediävelziffern, Tabellenziffern und Mediävel-Tabellenziffern. In den beiden Kapitälchenfonts sind die Standard- und die Tabellenziffern zudem als spezielle Kapitälchenziffern mit der x-Höhe der Kapitälchen ausgebildet. Die Zeichenbreite sämtlicher Tabellenziffern ist in allen sechs Fonts die gleiche, wodurch sauberer Tabellensatz problemlos möglich ist. Die frac-Funktion gestattet es, jeden numerischen Bruchwert zu setzen. In etlichen Fächern werden verkleinerte Buchstaben oder Ziffern als hoch- oder tiefergestellte benötigt, nicht nur in der Mathematik oder der Chemie. Diese Zeichen sind nun über die sups- und die sinf-Funktion setzbar, und zwar lateinisches und griechisches Alphabet (Groß-/Kleinbuchstaben) sowie Ziffern, Interpunktionen und einige monetäre Zeichen (in Regular und Fett). In den kursiven Fonts ist die Funktion auf Ziffern, Interpunktionen und monetäre Zeichen beschränkt. Außerdem sind einige besondere Detaillösungen für bestimmte Sprachen (Niederländisch, ij und ij-acute; Marschallesisch und Rumänisch/Moldawisch) integriert.

Wie wird der PUA-Bereich genutzt?

Das ›Privatareal‹ des Unicode-Standards ist ein größerer Bereich zusammenhängender Code-Blöcke, die nicht von Unicode bzw. der ISO mit Zeichen belegt werden, sondern für Spezialanwendungen freigehalten sind. Da die Andron vor allem in Kooperation mit Mitgliedern des MUFI-Netzwerkes weiterentwickelt wurde, stellt die MUFI-Zeichenempfehlung die hauptsächliche Referenz für die Nutzung dieses Bereiches in der Andron dar. Viele Werke und zigtausende von Buchseiten sind in der Andron unter Einbeziehung von Zeichen aus diesem Bereich gesetzt worden – und daher wird die Belegung dieser Blöcke auch in Zukunft aus Kompatibilitätsgründen konstant bleiben. Mögliche Änderungen sind nur im Sinne von Erweiterungen, also zusätzlichen Zeichen auf bislang ungenutzten Positionen, zu erwarten.

Wenn bestimmte Zeichen nicht in der Andron vorhanden sind – was tun?

Werden doch einmal bestimmte Zeichen oder -gruppen in der Andron vermißt, teilen Sie es bitte mit. Die Andron wird etwa alle zwei Jahre ergänzt und erneuert und dabei ist Gelegenheit, Nutzerwünsche zu berücksichtigen und benötigte Zeichen neu zu integrieren. Falls Sie Ergänzungsvorschläge für die Andron machen möchten, nutzen Sie bitte zunächst das Kontaktformular.

Wie wird sich die Andron in Zukunft weiterentwickeln?

Seit ihrem ersten Erscheinen befindet sich die Schrift kontinuierlich in Weiterentwicklung. Dies wird auch in Zukunft so sein. Es ist einer der von Anwendern sehr geschätzten Vorzüge dieses Projektes, daß die Weiterentwicklung immer im engen Austausch mit den Nutzern erfolgt, deren Kritiken und Vorschläge soweit wie möglich berücksichtigt werden und in die jeweils neue Version einfließen, ob es dabei um einzelne Zeichen oder um ganze Schriftsysteme geht. Anwender mit bereits vorhandener Lizenz erhalten bei Neuversionen ein attraktives Angebot für die Aktualisierung. Die Geschichte der Andron ist eine Erfolgsgeschichte von Geben und Nehmen: die Schrift reift durch Anregungen von Nutzern immer weiter – und die Nutzer profitieren langfristig von einer Satzschrift, die ihren Ansprüchen immer besser gerecht wird.

Welche Schriftsysteme werden als nächste hinzugefügt?

Beim bisherigen Schriftenprofil der Andron wären z.B. Kaukasische, Schriften der Nahost-Region oder weitere Runen-Sätze denkbare Kandidaten, aber auch amerikanische oder afrikanische Schriften.

Wird es eines Tages ägyptische Andron-Hieroglyphen geben?

Hoffentlich.

Weitere Fragen

Für weitere Fragen nutzen Sie bitte das Kontaktformular.


Referenzen (Auswahl)

Diese Institutionen haben Andron-Webfont-Lösungen in Pilotprojekten implementiert:

  • Universität Verona (IT)
  • Medieval Nordic Text Archive (MENOTA, Norway)
  • Southeastern Louisiana University (Hammond LA, USA)/British Library (UK)
  • Medieval Unicode Font Initiative (MUFI)

Diese Institutionen arbeiten umfangreich mit der Andron bei gedruckten Editionen:

  • Árni Magnússon Institut für Islandstudien (Reykjavík, IS)
  • Arnamagnæanean Institut, Universität Kopenhagen (DK)
  • Buske-Verlag Hamburg
  • Carlsen-Verlag Hamburg
  • Fagbokforlaget Bergen (NO)
  • Finnische Orientgesellschaft/Universität Helsinki (FI)
  • Freie Universität Berlin
  • Herbert-Utz-Verlag München
  • Ludwig-Maximilian-Universität München
  • Mediävistische Unicode-Font-Initiative (MUFI)
  • Michael Gordon Studio Ltd., Tel Aviv (Israel)
  • Brill Publ./Ruhr-Universität Bochum/Yale University (NL/D/USA)
  • Nordisk Forksningsinstitut, Kopenhagen (DK)
  • Norwegisches Staatsarchiv Oslo
  • Novus-Verlag Oslo (NO)
  • Österreichisches Museum für Volkskunde Wien
  • The Philidor Company, Rhinebeck NY (USA)
  • Schwabe-Verlag Basel
  • Schweizerische Rechtsquellenstiftung Zürich
  • Stadtarchiv St. Gallen
  • Universität Bergen (NO)
  • University College Dublin (Irland)
  • Universität Eichstätt
  • Universität Erlangen
  • Universität Freiburg (CH)
  • Universität Göttingen
  • Universität Uppsala (S)
  • Universität Verona (IT)
  • Universität Zürich
  • Utz-Verlag München